Eine Nacht voller Glanz und Glamour

26.10.2024 / Berchtesgaden – Ein Spektakel der Extraklasse bot sich im AlpenCongress Berchtesgaden: Der erste Queersteiger Drag-Contest, krönender Abschluss des dritten „frei:händig ART:Festival“, füllte den großen Saal mit über 150 Zuschauenden und einem funkelnden Abend voller Kunst, Vielfalt und Glamour. Moderiert von den Drag Queens Morita Maschinella und Atlantika van Doom, versammelte das Event Drag Artits, prominente Gäste aus der queeren Szene und Menschen jeden Alters und Backgrounds für eine Nacht voller Show und Unterhaltung – getreu dem Motto „Eine Nacht im Museum.“

„Bayerischer Flair trifft auf Glamour“ – Eine besondere Eröffnung

Schon zu Beginn zog die Show das Publikum in ihren Bann. Die Moderatorin Morita Maschinella eröffnete die Veranstaltung in Begleitung von zwei jungen Männern in traditionellen Lederhosen und mit freiem Oberkörper – eine humorvolle Hommage an die bayerischen Wurzeln, die dem Event eine regionale Note verlieh. Gemeinsam mit Co-Moderatorin Atlantika van Doom führte Morita die Gäste durch den Ablauf des Abends und stellte die prominenten Zuschauenden vor. Unter den besonderen Gästen fanden sich die bekannten Autor*innen Lovis Park, Nadine Schwager, E.R. Aranyos und Mark Fear sowie die Drag Queens Coco Laboom, Dani Hofburg und Miss Cee. Die Jury des Abends, bestehend aus der Gay-Romance-Autorin Melanie Dommenz, der österreichischen Drag Queen Jodie Fox und dem Schriftsteller und Queer-Aktivisten PurpleHero, erwartete gespannt die Performances der Drag-Künstler*innen.

Moritas Pitcrew
Morita Maschinella
Atlantika van Doom
Melanie Dommenz (l.) Jodie Fox und Atlantika van Doom (r.)
Juror PurpleHero

Vielfalt in der ersten Runde: Von Tanz über Comedy bis zu Live-Gesang

Der Contest begann mit einem energetischen Auftritt von Hada Valentine, die mit einer intensiven Tanznummer die Bühne eroberte. Miss Ivy folgte in einem auffälligen Outfit in Rosa und zeigte sich ebenfalls von ihrer besten Seite. Michelle Laroux, die wie ihre Vorgängerinnen auf eine Tanzperformance setzte, fesselte das Publikum mit starken Bewegungen und präzisem Timing. Ein unerwarteter Bruch im Programm brachte Lanzy Roid, die mit einer Comedy-Nummer für fröhliche Abwechslung sorgte und das Publikum zum Lachen brachte. Lilly Hightowerüberraschte mit Live-Gesang und einer humorvollen Interpretation von Trude Herrs „Ich will keine Schokolade“. Juror PurpleHero ließ es sich nicht nehmen, die Performance zu loben und fügte augenzwinkernd hinzu, dass sich Moderatorin Morita von Lillys Auftritt einiges abschauen könnte – eine Anspielung auf Moritas Teilnahme am Bayern Battle, bei dem sie mit demselben Lied ausgeschieden war.

Weitere Highlights dieser Runde boten BeeQuing, eine gebürtige Kyjiwerin, deren dynamische Choreografie Lebensfreude und Leidenschaft ausstrahlte. Divi Divine schließlich kombinierte Tanz und Comedy in einer unterhaltsamen Darbietung, die ikonische Momente schuf und das Publikum begeistert zurückließ. Nachdem alle sieben Drag Artists ihre Auftritte präsentiert hatten, stimmte das Publikum ab, bevor eine kurze Pause zur Spannung beitrug.

Die Schocknachricht und die zweite Runde: „Eine Nacht im Museum“

Kurz nach der Pause wurde die Stimmung unerwartet getrübt, als bekannt wurde, dass Hada Valentine aufgrund gesundheitlicher Probleme aus dem Wettbewerb ausscheiden musste. Dennoch setzten die verbleibenden Künstler*innen ihre Performances mit Entschlossenheit fort. Die zweite Runde stand unter dem Thema „Eine Nacht im Museum“ und bot Raum für besonders kreative Interpretationen. BeeQuing trat in einer weißen Robe und mit einem goldenen Kelch auf – eine Darstellung, die stark an Jesus Christus erinnerte. Innerhalb deren Performance legte dey die Robe ab und enthüllte ein funkelndes silbernes Outfit, das ein Gefühl von Disco-Extravaganz verbreitete.

BeeQuing in weißer Robe und …
… dann in Disco-Extravaganza.

Nachdem die Jury ihre Bewertungen abgegeben hatte, führten zwei emotionale Intervall-Acts durch den letzten Programmpunkt vor dem Finale. Venezia Velour brachte das Publikum mit einer kraftvollen Performance in Stimmung, doch es war Lady Lucy, die mit ihrer Interpretation von Sarah Connors „Wie schön du bist“ in Gebärdensprache einen besonders bewegenden Moment schuf. Sowohl in der Jury als auch im Publikum waren Tränen zu sehen – durch die Gebärdensprache erhielt das Lied eine tiefere, gefühlvolle Dimension, die bei vielen einen bleibenden Eindruck hinterließ.

Venezia Velour
Lady Lucy
Miss Ivy, BeeQuing, Lanzy Roid, Lilly Hightower und Michele Laroux (v.l.)

Das packende Finale: „Michelle Laroux triumphiert“

Das große Lip-Sync-Battle zwischen Michelle Laroux (links) und Miss Ivy, als Rabenkönigin

Nach einer spannungsgeladenen Entscheidung schafften es Miss Ivy und Michelle Laroux ins Finale. Die beiden lieferten sich ein intensives Lip Sync Battle, bei dem Michelle Laroux mit ihrer Performance die Jury vollends überzeugen konnte. Unter tosendem Applaus des Publikums wurde sie zur ersten „Queersteiger Drag Artist 2024“ gekürt. Als frisch gekrönte Gewinnerin erhielt Michelle nicht nur eine Schärpe und eine Krone, sondern auch ein Preisgeld von 750 Euro. Sie posierte stolz mit der Trophäe und bedankte sich beim Publikum und den Veranstaltern für diese einzigartige Gelegenheit.

Michelle Laroux (3.v.l) kann ihren Sieg kauf fassen
Eine stolze Jury und Zweitplatzierte
Michelle Laroux ist „Queersteiger Drag Artist 2024“

Ausklang und Begegnungen bei der Aftershow-Party

Nach der Siegerehrung ging die Feier im Berchtesgadener Kuckucksnest weiter. Die Aftershow-Party war zugleich der Geburtstag von Morita Maschinella, die ihre doppelte Freude mit den Gästen und Drag Artists teilte. Jurorin Jodie Fox mischte sich unter die Berchtesgadener und ließ sich zu einer lockeren Runde Billard mit den Einheimischen einladen – ein entspanntes und herzliches Ende für einen Abend voller Glamour, Emotionen und inspirierender Kunst.

Der erste Queersteiger Drag-Contest wird sicherlich noch lange in Erinnerung bleiben und hat bereits jetzt die Weichen für zukünftige Veranstaltungen gestellt. Berchtesgaden erlebte eine Nacht, die zeigte, wie wichtig Räume für queere Kunst und Kultur sind – ein Abend, der die Region bunter und vielfältiger gemacht hat.